VauDSL.

24 10 2007

Wie regelmäßige Leser meines Blogs wissen, hängt mein Rechner an einem DSL-Anschluss von Alice. Alice ist so freundlich und schaltet den 4.000er Zugang bis zum Jahresende auf 16.000 kbit/s um – ohne jegliche Mehrkosten. Mal schauen wann der Speed nach oben geht. Bisher waren ja alle Alice-Anschlüsse 8.000er, wurden dann aber evtl. auf 4000 kbit/s gedrosselt. Die Drosselung ist raus und ich weiß dass es bei uns in der Straße 16.000er Anschlüsse gibt – also bin ich mal guter Dinge.

Aufgrund meiner Technikaffinität werde ich hin und wieder mal als „Gratis-PC-Notdienst“ missbraucht gerufen. So nun auch bei einer Anschlussumstellung von DSL 8.000 der Telekomiker auf VauDeEssEll. Allerdings nur die „lahme“ Variante mit 25 Mbit. Dazu gibt es dann gleich noch nen IPTV-Receiver.

Also bin ich mal hin, hab alles eingerichtet. Ich frag mich was der Telekomtechniker für 70 Euro macht. Meine Vorgehensweise:

  • DSL-WLAN-Router am Splitter ausstecken
  • Netzwerkkabel vom Router zum PC aus Buche LAN1 ziehen und in Buchse LAN2 stecken
  • Netzwerkkabel am Router von der Buchse TDSL in die Buchse LAN1 (WAN) gesteckt
  • Schalter von INT auf EXT geschoben – damit wird das VDSL-Modem und nicht das interne DSL-Modem genutzt
  • VDSL-Modem an Splitter anschließen
  • Netzwerkkabel das in der Buchse LAN1 des Routers steckt in das VDSL-Modem stecken
  • IPTV-Receiver in die Steckdose stecken, mit dem Scart-Kabel an den Fernseher schließen, oder per HDMI an den tollen Flat
  • Stolperdraht spannen Netzwerkkabel vom Receiver in den Router in die Buchse LAN2 stecken
  • Router anschalten, 5 min warten bis die Updates gezogen sind

Fertig. Alles in allem maximal 15 min.

Dann hab ich mal einen kleinen Speedtest gestartet und war begeistert. Im Schnitt hatte ich einen Downstream von ca. 18.000 kbit/s. Ihr werdet jetzt denken, was schreibt der denn – das soll doch eine 25-Mbit-Leitung sein. Ist es auch – nur lief während des Geschwindigkeittests immer der Fernseher auf einem HD-Kanal, die brauchen ja auch gut Bandbreite. Zu den 2 MB/s Downspeed kommen ca. 500 kB/s Upspeed. Damit lässt sich schon was anfangen.

Vom IPTV bin ich nicht ganz so überzeugt. Gut, es ist besser als analoges Fernsehen, sei es das abgeschaltete terrestrische Fernsehen, analoges Kabel oder analoges Sat-Fernsehen. Persönlich schau ich über DVB-S. Also kann mich das IPTV hinsichtlich der Bildqualität nicht wirklich hinter dem Ofen vorlocken. Die Programmauswahl ist auch nichts was mich jetzt begeistern würde oder irgendwas, was mir fehlt.

Ein Argument währe VOD (Video on Demand). Das erspart den Gang in die Videothek, ist mit 0,99 EUR bis 3,99 EUR auch erschwinglich – allerdings hat die Videothek um die Ecke mehr Auswahl.

Der Receiver den die Telekom liefert ist mit 80 GB Festplatte ausgestattet. Diese dient als Zwischenspeicher für die Time-Shift-Funktion und als „Datenlager“ für Filmaufnahmen – externer Zugriff per LAN ist nicht möglich. Die vorhanden Anschlüsse für eine DVB-T-Antenne und die zwei USB-Buchsen liegen brach. Die Anleitung schreibt nur vage das diese evtl. eines Tages per Systemupdate genutzt werden können.

Was ist Time-Shift? Wer kennt es nicht. Da schaut man fern und just in diesem Moment ruft einen die Schwiegermutter an weil irgendwas ganz wichtiges ist, z.B. das in China ein Sack Reis umgefallen ist. Nun verpasst man seinen Film – das gehört mit Time-Shift der Vergangenheit an. Ich drücke einfach Pause auf der Fernbedienung. Ist die Schwiegermutter beruhigt das es dem Reis sicher gut geht, drückt man einfach auf Wiedergabe – die Sendung wurde im Hintergrund aufgezeichnet und kann nun geschaut werden.

Der Revier wird nicht von der Telekom selbst gebaut, sondern von der Firma KiSS / Linksys. Die Kisten von denen sind eigentlich nicht schlecht. Die Telekombox mit Windows CE als Betriebssystem nervt aber mit sehr langsamen Reaktionen im Menü und einer fehlenden Möglichkeit Filmaufnahmen zu sichern, sei es auf einer USB-Platte oder übers Netz.

Das diese Funktion fehlt, begründet die Telekom mit fehlenden Rechten. Das ist aber Schwachsinn. Klar, bei Filmen von Premiere oder der VOD-Funktion mag ich das ja noch verstehen. Aber wenn sich Max Mustermann den allsonntäglichen Tatort sichern will spricht nix dagegen. Andere Festplattenrekorder bieten das ja auch an – rechtlich darf man die Sendungen auch aufzeichnen, allerdings nicht weiter geben.
Genauso können keine externen Medien eingebunden werden. Diashows vom USB-Stick oder Urlaubsvideos vom Rechner bleiben somit also außen vor. Eine Möglichkeit von Unterwegs z.B. bei Weboberfläche eine Sendung aufzunehmen besteht auch nicht. Ein Portscan zeigt zwar, das der Port 8080 geöffnet ist, allerdings habe ich keine Informationen gefunden was für ein Dienst sich dort versteckt.

Da ich den Portscan auf alle angeschlossenen Geräte hab laufen lassen, hab ich auch heraus gefunden das der WLAN-Router der Telekom den Port 10.000 offen hat – eigentlich der Standartport für Webmin, läuft dort ein Tomcat-Server. Weiß jemand wieso? Für sachdienliche Hinweise wenden sie sich nicht an die nächste Polizeidienststelle sondern ausschließlich an mich.

Mein abschließendes Fazit: VDSL ist eine nette Sache, die hinsichtlich der Geschwindigkeit zwar Vorteile bringt, die ich aber nicht zwingend brauch – ein „nice-to-have“ also.